Erfolgskontrolle ist in der Landwirtschaft häufig noch eine Frage der Schätzung. Vor dieser Herausforderung stand auch der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Ludwig im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die örtlichen Bedingungen führen zu einer hohen Heterogenität des Ertrags auf den einzelnen Flächen, sodass fehlende Kenntnisse über die Besonderheiten der einzelnen Flächen ihre zielgerichtete Bewirtung verhinderten. Digitale Lösungen können die Maßnahmenwahl zur Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz erleichtern und damit den Anbau optimieren. Dennoch wird die Erntetechnik mit Ertragserfassung in Deutschland noch in wenigen Betrieben genutzt. Familie Ludwig beschloss, die Möglichkeiten der Ertragserfassung für die optimierte Flächennutzung auszuschöpfen und wandte sich hilfesuchend an das Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück.
Ausgangssituation
Die rund 260 Hektar landwirtschaftliche Fläche des Hofs Ludwig liegen in der Eifel und werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Dabei steht der Betrieb vor einer großen Heterogenität der Flächen, wie es häufig in Mittelgebirgslagen vorkommt: Unterschiede in Bodengefügen und -arten, der Höhenlage, klimatischen Differenzen sowie der unterschiedlichen Verfügbarkeit von organischem Dünger machen eine standortangepasste Bewirtschaftung mit differenzierter Fruchtfolge unumgänglich. Weite Entfernungen zwischen Hof und Feld verstärken die Anforderungen nach einer effizienten Wirtschaftsweise.
Herausforderung
Die fehlenden Kenntnisse Besonderheiten der einzelnen Ackerbauflächen erschwert ihre effiziente und zielgerichtete Bewirtschaftung. Um bei der Düngung den Überblick zu behalten, wurde in der Vergangenheit bereits eine elektronische Schlagkartei auf dem Hof Ludwig verwendet und konnte die Planung und Übersicht dadurch vereinfachen, verfügte jedoch nur über Grundfunktionen. Zur Bewertung und Erfolgskontrolle sollte der erzielte Ertrag für zukünftige Entscheidungen mit einfließen. Dabei war es aufgrund der betriebseigenen Einlagerung nicht möglich, während der Ernte die geernteten Mengen zu erfassen. So wurde die Erntemenge bisher lediglich anhand von Wägungen einzelner Anhänger oder dem Füllstand der Silos geschätzt.
Projektziele
- Genaue Ertragsmessung zur effizienten und ressourcensparenden Maßnahmenplanung zur Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz
- Finden einer digitalen Lösung ohne den bisherigen Mähdrescher ersetze zu müssen
Methoden und Unterstützung
Das Mittelstand-Digital Zentrum erörterte gemeinsam mit den Landwirten die Zielsetzungen sowie die situationellen Anforderungen und verglichen mögliche Umsetzungsmöglichkeiten. So stand schnell fest, dass die Umsetzung am besten über eine klassische Erfassungstechnik auf der Erntemaschine zu realisieren sei, bei der man sich für eine Sensorik mit Lichtschrankensystem entschied. Nach Auswahl eines geeigneten Anbieters, den erforderlichen Einbauten, Vorbereitung des Systems und einer Einweisung ging die Sensorik bei zur Ernte in den Testlauf.
Herausforderungen im Laufe der Umsetzung
Im Laufe dieses Testlaufes waren Kalibrationen des Hektorlitergewichtes sowie des Feuchtesensors nötig, um die Erträge exakt erfassen zu können. Hier spielte sich schnell die Probennahme durch einen auf den gefüllten Mähdrescher wartenden Traktorfahrer ein, sodass es bei der Erntemaschine zu keinen Standzeiten kam.
Dennoch zeigte eine erste Auswertung zum Ende der Erntesaison kleine Fehler beim Ein- und Ausfahren auf dem Bestand. In der Glättung der Kartenerzeugung konnten diese jedoch in einem Großteil der Fälle bereinigt werden. Liegen die Karten des Folgejahres vor, können diese mit den aktuellen übereinandergelegt werden, um weiterhin bestehende Fehlerstellen zu überdecken.