Gemeinsam Daten im Nachhaltigkeitsmanagement digitalisieren
Kooperation zwischen Startup und KMU

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und die Forderungen aus Politik und Gesellschaft nach nachhaltigen Produkten werden lauter. Auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen soll im Rahmen des Green Deals der Europäischen Union transparenter und vergleichbarer werden und sich somit positiv auf die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen auswirken. 

Ausgangssituation

Die Dibella Gruppe ist ein B2B-Anbieter für Bett-, Frottier- und Tischwäsche für die Hotellerie, die Gastronomie und das Gesundheitswesen. Die Dibella Gruppe engagiert sich schon seit Jahren im Bereich Nachhaltigkeit und ist ISO 9001 (Qualität) und 14001 (Umwelt) zertifiziert. Bereits im Jahr 2012 hat die Dibella Gruppe den ersten, freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Aktuell werden hierfür die Daten überwiegend manuell gesammelt und im Managementsystem Q.wiki zusammengetragen. Dibella ist zudem der Stakeholder-Dialog entlang der Lieferkette wichtig, um ein Bewusstsein für nachhaltig hergestellte Textilien zu schaffen. Regelmäßig werden Unternehmens-reisen zu den Bio-Fairtrade Farmern in Indien unternommen, um sich ein Bild vor Ort zu machen und die Entwicklung von Projekten vor Ort zu begutachten.

Herausforderung

Nach einer Prüfung der oben genannten Kriterien stellte sich heraus, dass die Dibella Gruppe zunächst nicht verpflichtet ist, ihre Nachhaltigkeitsinformationen im Form des europäischen Standards (ESRS) in ihrem Lagebericht zu veröffentlichen. Jedoch sind KMU häufig durch die Berichtspflicht der größeren Unternehmen indirekt betroffen und müssen Daten in Form von Fragebögen an diese Unternehmen weitergeben. An dieser Stelle ist es für KMU hilfreich, sich mit dem sogenannten Voluntary SME Standard (VSME), dem freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtsstandard für KMU zu beschäftigen. Dieser befindet sich aktuell in der Entwicklung und soll den KMU eine Orientierung bieten, Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen sowie Nachhaltigkeitsaktivitäten zu dokumentieren.

Da die Dibella Gruppe nicht von der CSRD-Berichtspflicht betroffen ist, möchte die Gruppe sich zukünftig auf den Weg machen, den freiwilligen Standard umzusetzen. Durch ihr langjähriges Nachhaltigkeits-Engagement verfügt die Gruppe bereits über viele nachhaltigkeitsbezogene Daten, die jedoch bis jetzt überwiegend manuell gesammelt werden und somit häufig von verschiedenen Stellen zusammengetragen werden müssen. Um zukünftig alle geforderten und für wesentlich betrachteten Datenpunkte mit minimalem Aufwand bedienen zu können, sieht Dibella die Notwendigkeit, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu digitalisieren und unterstützende Tools zu testen, die durch die Module leiten.

Projektziele

Um sich auf den Volunatary SME-Standard vorzubereiten, hat das Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück die Dibella Gruppe mit dem Startup Sustaind zusammengebracht und das gemeinsame Projekt operativ begleitet. Sustaind bietet eine Datenplattform speziell für Daten aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und unterstützt die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten mit Künstlicher Intelligenz (KI).

Ziel der Zusammenarbeit ist es, Dibella zu unterstützen, die Nachhaltigkeitsdaten automatisch zu erhalten, während Sustaind Feedback zu den Bedarfen der KMU und der Benutzerfreundlichkeit des Tools erlangt. Zudem möchte Dibella das Datenmanagement optimieren. Die Unternehmen sollen im besten Fall voneinander lernen können und sich gezielt über die Herausforderungen der CSRD-Richtlinie austauschen.

Methoden und Unterstützung

Sustaind betreibt eine ESG-Datenplattform, auf der mittelständische Unternehmen wie Dibella ihren CSRD-konformen Nachhaltigkeitsbericht aufstellen können. Durch das KI-gestützte, automatische Auslesen von Dokumenten reduziert das Startup den manuellen Aufwand für die Erstellung und Prüfung von ESG-Berichten drastisch. Schon beim ersten Login erhält die Gruppe einen mit KI vorgefertigten Bericht und beginnt die Berichterstattung somit bei 40% anstatt bei 0%. Zudem können die Nutzenden die ESG-Daten und damit das Wissen von über 15.000 Unternehmen – auch aus ihrer eigenen Industrie – in der Datenbank nutzen, um den eigenen Geschäftsbereich im Benchmark zu betrachten. 

 

Ergebnisse und Ausblick

Bei einem ersten Login in die Sustaind-Datenplattform ergab sich eine Datenverfügbarkeit von 45% für die Dibella Gruppe. Somit spart sich Dibella erhebliche, manuelle Arbeit, diese Daten zu übertragen. Zudem werden Übertragungsfehler reduziert und eine einfache Struktur vorgegeben. Durch die Verwendung der Datenbank können zukünftig bereits grundlegende Daten bereitgestellt werden, was viel Zeit in der Erstellung des freiwilligen Nachhaltigkeitsberichts einspart. Auch gibt die Software eine gute Grundlage, den komplexen Aufbau des Berichts zu verstehen. Ein großer Gewinn für Unternehmen ist, dass mehr Zeit auf die Analyse der Daten verwendet werden kann. Hierbei können neue Nachhaltigkeitspotenziale identifiziert werden und konkrete Umsetzungsstrategien erarbeitet werden. Oftmals kommt dies durch die komplexen Anforderungen an das Nachhaltigkeitsreporting zu kurz. Zudem wirkt die zukünftige Umsetzung des VSME-Standard positiv auf Kunden und weitere Stakeholder. Dibella blickt positiv auf die CSRD und den VSME und fühlt sich für die anstehenden regulatorischen Änderungen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung gerüstet.

 

Projektstatus

Ihre Ansprechperson zum Projekt

Friederike von Unruh Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück
Friederike von Unruh
Nachhaltigkeit, Circular Economy

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