Künstliche Intelligenz kann ein nützliches Werkzeug im Bereich der Sprachvermittlung sein, das sowohl die Effizienz als auch die Effektivität des Lernprozesses erheblich verbessern kann.
Ausgangssituation
Das Profilingbüro Olaf Glaser besteht seit 2003 und vermittelt Leistungsbezieher*innen nach SGB II zurück in Arbeit. Seit 2008 ist das Büro Maßnahmenträger beim Jobcenter des Kreises Minden-Lübbecke und arbeitet seit 2015 auch für die Arbeitsagentur. In diesem Rahmen wurden in der Vergangenheit bereits verschiedene Integrationsprojekte für Geflüchtete durchgeführt. Hierzu zählen unter anderem Sprachvermittlungen, wobei das Profilingbüro Olaf Glaser als offiziell anerkannter Träger von Alphabetisierungs- und Integrationskursen im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) fungiert.
Im Rahmen des Projektes „KI für Sprachkurse” sollte eine innovative und effektive KI-basierte Lernplattform entwickelt werden. Die Plattform sollte dabei ein Sprachlernsystem beinhalten, das den Lernenden in Kombination mit den Präsenz- und Onlinelernsystemen der Sprach- und Integrationskurse des Profilingbüros eine maßgeschneiderte und effiziente Lernerfahrung bietet.
Herausforderung
Um Nutzer*innen eine bestmögliche User-Experience bereitzustellen galt es, die KITechnologie so zu gestalten, dass sie den natürlichen Spracherwerbsprozess imitiert. Das Spracherkennungs- und -analysetool musste dementsprechend in der Lage sein, die Sprache in einem realistischen Kontext zu präsentieren, um die Lernenden in eine authentische Sprachumgebung zu versetzen. Dazu sollte die Simulation von alltäglichen Gesprächen genutzt werden. Eine zentrale Rolle spielte in diesem Kontext die Interaktivität, da die KI-basierte Sprachlernanwendung auf die Bedürfnisse und Fragen der Lernenden reagieren sollte, um ein effektives Lernumfeld zu schaffen.
Darüber hinaus erfordern KI-Technologien in Sprachlernanwendungen den Einsatz von großen Datensätzen, um die Spracherkennung und -analyse zu verbessern. In diesem Zusammenhang war es wichtig sicherzustellen, dass diese Daten sicher und ethisch verwendet werden und dass die Privatsphäre der Lernenden geschützt wird.
Projektziele
- Bereitstellung einer individuellen KI-Anwendung und Kursmanagement-Software, die den Lernerfolg und die Benutzerzufriedenheit erhöht
- Schaffung einer effektiven und für jeden zugängliche Form des Spracherwerbs
- Erlernte Sprachfortschritte aus dem realen Unterricht sollten durch das Tool auch individuell und praktisch angewandt werden können
Methoden und Unterstützung
Um die Vorstellungen über das Projekt zu konkretisieren, führten die beteiligten Projektpartner*innen zunächst eine Bedarfsanalyse durch und erstellten einen Anforderungskatalog für das Projekt. Im nächsten Schritt wurde das Projekt vom Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück modelliert. Anhand eines Flussdiagramms wurde dabei veranschaulicht, wie der Ablauf des Projekts umgesetzt werden soll und welche Prozesse das Programm zu erfüllen hat. Hierbei wurden vor allem Themen wie Funktionalität und Usability beleuchtet, um Nutzer*innen einen möglichst leichten Einstieg zu gewähren.
Neben der Analyse und Planung des Projekts war das Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück vor allem für die fachliche Unterstützung zuständig und fungierte als Kommunikationsschnittstelle zwischen den Projektpartner*innen, um eine direkte und zielgerichtete Kommunikation zu gewährleisten. Im Entwicklungsprozess unterstützte das Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück insbesondere beim Prompt Engineering und Feintuning. Weiterhin übernahm das Zentrums-Team die Entwicklung eines Wissensmanagement-Systems und unterstützte die technische Realisierung.
Ergebnisse und Ausblick
Das Digitalisierungsprojekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Entstanden ist eine KI-Anwendung mit Spracheingabe und -ausgabe, die über ein Smartphone abgerufen werden kann. Je nach Bedarf und Wissensstand können Lernende mit dem Chatbot kommunizieren und auf ihrem Level individualisiert
lernen. Der Chatbot fungiert damit auch als Übungspartner, mit denen die Lernenden Konversationen in der Zielsprache führen können und somit die Möglichkeit bekommen, ihre Sprachfähigkeiten in realen Kontexten zu erproben und die korrekte Aussprache über das Gehör wahrnehmen können.
Das Projekt stellt eine innovative Verbindung zwischen Technologie und Pädagogik dar, indem es den Spracherwerb durch künstliche Intelligenz personalisiert und optimiert. Die Entwicklung einer KI-gestützten Lernplattform, die individuelles und interaktives Lernen unterstützt, könnte maßgeblich dazu beitragen, Sprachbildung in Zukunft zugänglicher und effektiver zu gestalten.